So praktisch das Internet mit seinen vielen Angeboten auch ist, blind vertrauen sollte man hier lieber nichts und niemandem. Wie angenehm ist es doch, dass man sich auf Bewertungen stützen kann, denn dazu sind sie ja da, oder? Leider gibt es jedoch schon seit längerem Hinweise darauf, dass Rezensionen und Shop-Bewertungen falsch sind. Manche Medien sprechen sogar von einer Sterne-Industrie, weil es sogar möglich ist, falsche Bewertungen zu kaufen. Auch Stiftung Warentest hat dieses Thema aufgegriffen und sich praktisch inkognito angeboten, positive Bewertungen gegen Geld abzugeben.

Warum gibt man falsche Bewertungen ab?

Ob man in einem Onlineshop einkauft oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, in den meisten Fällen besteht die Möglichkeit, anschließend eine Bewertung vorzunehmen. Solange es sich dabei um eine ehrliche Bewertung handelt – selbst negative Bewertungen sollten ehrlich sein – ist sie hilfreich für andere Leser. Wenn ein Produkt tatsächlich nicht so ist wie es angeboten wurde, nicht gut funktioniert oder wenn man ein Restaurant besucht hat und der Service dort sehr unfreundlich war, man darf und sollte es in die Bewertung schreiben, solange es die ehrliche persönliche Erfahrung ist.

Negative wie positive Bewertungen sind für denjenigen, dem sie gelten, auch eine Hilfe zur Veränderung bzw. Verbesserung. Daran sollte jedes Unternehmen oder jeder Dienstleister ein ehrliches Interesse haben, denn nur so kann man in der Vielzahl der Konkurrenten überleben. Besonders kleine Unternehmen sind im Kampf gegen große Konkurrenten auf ein positives Image angewiesen, was liegt näher, als schnell viele positive Eindrücke zu bekommen?

Leider gibt es in der Branche auch etliche schwarze Schafe die entweder Bewertungen kaufen oder wie immer öfters bei dem größten online Versandhändler Gutscheine für gute Bewertungen ausloben.

Woran erkennt man falsche Rezensionen?

Manche Fachleute halten es für nahezu unmöglich, falsche Bewertungen zu erkennen. Dennoch gibt es ein paar Hinweise, die einen als Verbraucher vorsichtig werden lassen sollten. Dazu gehört zum Beispiel, wenn das Produkt oder das Angebot nur aus 5-Sterne-Bewertungen besteht und kaum jemand etwas zu kritisieren hat. Auch die Zeiträume zwischen den Bewertungen kann ein Hinweis darauf sein, ob sie echt oder gefälscht sind. Folgen auf eine schlechte Bewertung gleich mehrere sehr gute oder gute, könnte das auch dafürsprechen, dass sie gesteuert eingesetzt wurden.

Nicht nur auf den großen Shoppingportalen wie Amazon, eBay oder den Versandhäusern können Kunden eine Bewertung hinterlassen. Hier kommen die gefälschten Produktbewertungen jedoch sehr häufig vor. Aber auch auf anderen Portalen, wie beispielsweise auf Buchungsportalen werden sie hinterlassen. Auffällig sind diese Merkmale:

• Die sprachliche Gestaltung von Rezensionen: Bewertungen mit langen Texten, ausführlichen Beschreibungen und einer typischen Werbesprache.
• Rezensionen, die kurz nach Erscheinen des Produktes auftauchen und sehr ausführlich sind. Das ist erst nach Wochen oder Monaten tatsächlich möglich.
• Der reale Name des Kunden, der die Bewertung abgibt, kann ein Indiz auf eine echte Bewertung sein.
• Hat ein Produkt nur gute Bewertungen und die volle Sternezahl, sollte man hellhörig werden und genauer nachforschen.
• Nur echte Kunden sollten Bewertungen abgeben können, „verifizierte“ Käufe sollten als solche bei der Bewertung angegeben werden.
• Das Gesamtbild der Sterne sollte einen höheren Durchschnittswert ergeben. Also die Zahl der positiven Bewertungen sollte die der negativen deutlich höher liegen.

Was tun, um nicht hereinzufallen?

Wer ein neues Produkt kaufen möchte oder nach einer Dienstleistung etc. sucht, sollte sich nicht auf ein Bewertungsportal verlassen und sich die Formulierung der vorhandenen Bewertungen genau ansehen. Während man bei Amazon kein verifizierter Käufer des Produktes mehr sein muss, um eine Bewertung abzugeben, kann dies auf anderen Portalen anders sein. Versandhäuser bieten in der Regel nur angemeldeten Kunden die Möglichkeit, ein gekauftes Produkt zu bewerten. Es ist wichtig, sich ein Gesamtbild vom Angebot zu machen und dafür nutzt man am besten nicht nur ein Bewertungsportal.