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Historische Bauweisen werden immer beliebter

Fachwerkhaus
© Tohuwabohu1976 - Shutterstock.com

Beim Begriff historische Bauweisen wird den meisten Menschen das Fachwerkhaus in den Sinn kommen. Es zählt zwar auch zu den Häusern, die einen historischen Stil haben, es gibt jedoch je nach Region noch eine ganze Reihe anderer Baustile. Grundsätzlich wird nicht nur nach den einzelnen Typen der Häuser unterscheiden, sondern auch danach, ob sie in einer ländlichen oder städtischen Region standen.

Die Häuser in den ländlichen Regionen wurden mit anderen Materialien gebaut. Das waren meistens solche Materialien, die es auf dem Land zu Genüge gab, wie Lehm, Stroh oder Holz. Städtische Häuser wurden mehr aus Stein gemauert und hatten eine ganz andere Fensterkonstruktion, als die Häuser auf dem Land. Heute werden Elemente aus den historischen Bauweisen in die moderne Gestaltung von Häusern übernommen. Das hat meistens den Grund, damit Häuser die Historie der Region wieder aufnehmen.

Moderne Häuser mit historischen Elementen

Moderne Häuser mit einem historischen Charakter sind häufig als Fachwerkhaus zu finden. In waldreichen Regionen kann auch ein kanadisches Holzblockhaus der Traum eines Bauherrn sein. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass ein solches Haus in eine waldreiche Region hineinpasst. Auf der ganzen Welt sind Häuser immer gleichen Typs in den einzelnen Regionen zu finden.

Blockhaus
Blockhäuser komplett aus Holz werden in Deutschland immer beliebter
(© rawmn – Shutterstock.com)

In Deutschland ist das nicht anders, hier sind von Nord bis Süd und von West bis Ost jeweils typische Hausformen vorhanden. Der Norden ist bekannt für seine Reetdachhäuser. Sie sind auch als Uthlandfriesisches Häuser bekannt, Uthland kommt aus dem Friesischen und bedeutet Außenlande (Halligen, Inseln). In den vielen schönen Städten und Dörfern an den Nord- und Ostseeküsten von Deutschland sind sie heute noch zu finden. Von der norddeutschen Tiefebene bis nach Polen ist das Einhaus mit Reetdach typisch. Unter einem Dach lebten einst Menschen, Tiere und die gesamte Ernte.

Historische Bauweisen in Deutschlands Süden

Schwarzwaldhaus
Typisches Haus im Schwarzwald
(© Lia Seisdici – Shutterstock.com)

Quer durch Deutschland war immer ein typischer Baustil zu sehen. Im Süden waren andere historische Bauweisen erkennbar, wie am Mittelrhein oder im Schwarzwald. Im Bergischen Land wurden zwar auch Fachwerkhäuser gebaut, sie hatten aber sowohl eine andere Konstruktion als auch eine andere Fassadenverkleidung, als Schwarzwaldhäuser. Im Bergischen ist Schiefer ein natürlich vorkommendes Gestein, das heute noch für Verblendungen an Häusern und Dächern verwendet wird.

Im Schwarzwald verwendet man dagegen tiefgezogene Dächer zum Schutz vor Schnee und Wind und in Hanglagen eingebaute Häuser. Holzschindeln wurden für Hausdächer auf höheren Lagen verwendet, im Tal dagegen Strohdächer. Bayerische Häuser waren mit einer witterungsbeständigen Dachkonstruktion versehen und mit schönen Malereien an den Fassaden verziert. Die Lüftlmalerei ist eine an die Illusionsmalerei aus dem Mittelalter angelehnte Kunst.

So wohnten unsere Vorfahren

Wer sich für die Lebensart der Vorjahre interessiert, kann sich zum Beispiel in einem Freilichtmuseum informieren. Hier werden die Häuser in den typischen Bauweisen der jeweiligen Epochen dargestellt, das Leben der Menschen nachvollzogen und viele Informationen weitergegeben.  Diese Nachbauten zeigen die verschiedenen Bauweisen und Haustypen, die in der jeweiligen Zeit üblich waren. Vielleicht ist das auch für Architekten und Baufirmen interessant, die eventuell anhand dieser Informationen etwas in die moderne Bauweise übernehmen möchten. Vielfach ist e aber einfach nur ein Interesse an der Kultur der Menschen, die die Besucher haben. Wer sich mit historischen Bauweisen befassen möchte, findet auch ein bauhistorisches Lexikon im Internet. Hier sind die Begriffe rund um die damaligen Bauten zu finden, die werden erklärt und mit den entsprechenden Zeichnungen und Fotos gezeigt.

Wissenswertes für Fachleute

Nicht nur Menschen mit einem allgemeinen Interesse an der historischen Bauweise, sondern auch die Fachleute, die beruflich mit dem Thema in Berührung kommen, interessieren sich für das Thema. Restauratoren zum Beispiel oder Menschen, die in der Denkmalpflege tätig sind, können sowohl in kulturhistorischen Einrichtungen wie auch in der Fachliteratur viele Informationen bekommen. Handwerker interessieren sich heute wieder mehr für das, was die Menschen vor Jahrhunderten gemacht haben, wie sie gearbeitet und Häuser gebaut haben. Das ist alleine schon deshalb sehr interessant, weil nicht in ganz Deutschland ein einheitlicher historischer Baustil zu sehen war, sondern je nach Region ein ganz typischer. Von Nord nach Süd und von Ost nach West gab es Häuser, die nicht nur für die jeweilige Zeit, sondern vor allem wegen der Region unterschiedlich waren.

Historische Bauweisen von Nord nach Süd

Schiefer Dach
Ein typisches Schieferdach wie es in vielen Regionen in Deutschland vorkommt
(© Dan Race – Shutterstock.com)

Auch aufgrund der regional typischen Naturmaterialien, die für den Bau der Häuser verwendet wurden und teilweise auch heute noch verbaut werden, ergeben sich unterschiedliche Baustile. Dazu kommen die „Geschmacksrichtungen“, die unterschiedliche Haustypen hervorgebracht haben. Im Norden wächst Schilfrohr, das getrocknet und als Dacheindeckung verwendet wird.

Etwas weiter südlich im Bergischen Land bis hinüber in den Harz ist Schiefer ein natürlich vorkommendes Material, das in Form von Schindeln zur Dacheindeckung und zur Verblendung von Fassaden verwendet wird. Häuser im Schwarzwald wurden mit Holzschindeln gedeckt, wenn sie auf den Höhen standen und mit Stroh, wenn sie in Tälern gebaut wurden, und die bayerischen Häuser bekamen ein Flachsatteldach, dessen Eindeckung auch gerne wie in den Bergen oft vorkommend mit schweren Steinen beschwert wurde. Zu den historischen Variationen der Dächer kommen noch die äußeren und inneren Gestaltungsmöglichkeiten, man kann verstehen, dass das Thema historische Bauweisen für viele Menschen von großem Interesse ist.