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Ratgeber Gebrauchtwagenkauf – diese Tipps sollten Sie beachten

Gebrauchtwagenkauf
© ART STOCK CREATIVE - Shutterstock.com

Wer einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, wird einerseits genau wissen, wie viel Geld er dafür zur Verfügung hat und andererseits sicherlich auch schon ein Lieblingsmodell ausgewählt haben. Was jetzt noch bleibt ist der Wunsch, ein Fahrzeug zu finden, das nicht nur im Budget liegt, sondern auch in einem guten Zustand und ohne versteckte Mängel ist.

Ein solches Fahrzeug kann man entweder von einer Privatperson kaufen oder von einem Gebrauchtwagenhändler. Dieser wird wahrscheinlich einen höheren Preis verlangen als ein privater Anbieter, aber dafür ist der Händler vom Gesetz her zur Gewährleistung verpflichtet. Der Händler garantiert also, dass das Fahrzeug noch für zwei Jahre einwandfrei funktioniert. Er haftet für Mängel, die während diesem Zeitraum auftreten.

Manche Händler bieten zusätzlich noch eine Gebrauchtwagengarantie an, er wird sich also um die Reparatur bzw. die Beseitigung der Mängel kümmern. Wird das Auto einer Privatperson abgekauft hat man diese Vorzüge nicht, kann aber dafür möglicherweise beim Kaufpreis Geld sparen und, was auch wichtig ist, nach der Übergabe haftet der private Verkäufer nicht mehr für Defekte und Reparaturen.

Worauf achten beim Gebrauchtwagenkauf?

Wer sich auf sein neues Fahrzeug freut, macht manchmal den Fehler, eine übereilte Kaufentscheidung zu treffen. Hier sind die wichtigsten Tipps als Checkliste, die helfen soll, einen kühlen Kopf zu bewahren und gut zu überlegen:

Das Fahrzeug bei der Besichtigung auf Vorschäden prüfen. Zwar sollte der Verkäufer darlegen, ob es sich um ein Unfallfahrzeug handelt oder ob Schäden vorhanden sind, aber trotzdem ist genau prüfen wichtig. Wer einen Bekannten hat, der sich gut damit auskennt, sollte ihn dazu mitnehmen.

  • Ein Lackstärkenmesser ermittelt nachlackierte Stellen, weil sie dicker sind
  • Gespachtelte Stellen können mit einem Magneten enttarnt werden, er haftet darauf nicht, nur auf nicht nachgebessertem Lack
Lack Messung
Mit der Lack-Messung erkennt man nachlackierte Stellen (© Daniel Jedzura – Shutterstock.com)

Bei der Prüfung des Fahrzeugs unbedingt auf die Abstände zwischen den einzelnen Bauteilen wie Türen, Motorhaube oder Heckklappe achten. Sie können sich nach einem Unfall verziehen. Der Innenraum sollte nicht muffig riechen oder der Boden unter den Fußmatten sollte nicht feucht sein, sonst kann die Karosserie undicht sein.

Der Kilometerstand ist ein wichtiger Punkt beim Autokauf. Leider können Tachos manipuliert werden, was nach dem Kauf schnell gefährlich werden kann. An den Kilometerstand sind die Wartungen gekoppelt, deshalb sollte der km-Stand anhand eines Scheckheftes, Wartungsbelegen oder Rechnungen verglichen werden.

Ein nicht „Scheckheft-gepflegtes“ Auto ist so gut wie immer ein Alarmzeichen. Vielleicht wurde es nicht richtig gewartet und instandgehalten, oder aber der km-Stand wurde manipuliert. Beim Gebrauchtwagenkauf sollte der Eigentümer das Original-Serviceheft, die Zulassung sowie TÜV-Prüfberichte vorlegen können. Anhand der Papiere lässt sich auch prüfen, ob die Fahrgestellnummer mit dem Fahrzeug übereinstimmt und wie viele Vorbesitzer das Auto bereits hatte.

Die Reifen sollten vor allem darauf geprüft werden, ob sie einseitig abgefahren sind. Dann könnte das Fahrzeug nicht mehr verkehrssicher sein, weil es möglicherweise bereits einen Unfallschaden hat. Die Profiltiefe sollte ein Mindestmaß besitzen. Gemessen werden kann mit einer Euro-Münze, deren Messing-Rand 3 mm breit ist. Auch ein Zollstock kann helfen.

  • Sommerreifen: mindestens 2 mm
  • Winterreifen: mindestens 4 mm
Probefahrt
Eine Probefahrt mit dem neuen Fahrzeug ist natürlich Pflicht (© Inside Creative House – Shutterstock.com)

Natürlich möchte man eine Probefahrt machen, bevor man das Auto kauft. Bei diesem Praxistest sollten Mängel auffallen, die man mit dem Auge nicht gesehen hat. Wie ist die Geräuschentwicklung, funktionieren die Bremsen einwandfrei und reagiert das Fahrzeug auch bei hohem Tempo schnell genug? Bei der Probefahrt sollte man sich gut konzentrieren und nicht ablenken lassen.

Was sagt das Bauchgefühl und was der Experte?

Wer beim Autokauf auf sein Bauchgefühl hört, könnte trotz aller vorgenannter Vorgaben vielleicht doch ein anderes Fahrzeug kaufen als das gerade besichtigte. Man sollte genau abwägen, wie das Verhältnis zum Verkäufer ist, wirkt er ehrlich und kooperativ oder möchte er nur schnell verkaufen? Handelt es sich um einen Händler mit Werkstattanschluss, könnte man abchecken, ob das Fahrzeug noch einmal überprüft wird, bevor man es letztlich kauft, um möglicherweise vorhandene Kritikpunkte auszuräumen.

Prüfbericht
Im Prüfbericht eines KFZ-Betriebs werden alle Schäden aufgelistet (© GBJSTOCK – Shutterstock.com)

Wer sich dennoch nicht sicher ist, kann das Objekt der Begierde auch zu einer Anlaufstelle für Gebrauchtwagen-Checks bringen, beispielsweise beim ADAC, bei der DEKRA oder beim TÜV. Ganz genau erteilt ein vereidigter Kfz-Sachverständiger Auskunft, der jedoch für sein Gutachten auch eine entsprechende Gebühr verlangt. Das wird sich nur bei einem hohen Kaufpreis lohnen, aber lieber vorher etwas einsetzen als nach dem Kauf eine Pleite erleben.