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Vor- und Nachteile der Zeitarbeit

Zeitarbeit
© Andrey_Popov - Shutterstock.com

Zeitarbeit, die früher einmal Leiharbeit genannt wurde, hat ihr Image etwas aufgebessert, weil sie nicht nur Nachteile für den Arbeitnehmer, sondern in manchen Situationen auch Vorteile haben kann. Menschen, die über eine Zeitarbeitsfirma in einem Unternehmen beschäftigt sind, genießen die gleichen Rechte und haben die gleichen Pflichten wie die „firmeneigenen“ Mitarbeiter auch. Wenn man bedenkt, dass knapp 90 % der Beschäftigten einen unbefristeten Arbeitsvertrag besitzen und mehr als den gesetzlichen Mindestlohn erhalten, ist das doch bereits mehr, als man bei Arbeitslosigkeit erwarten kann.

Was bedeutet eigentlich Zeitarbeit?

Wer die Stellenanzeigen in den Zeitungen oder auf Onlineportalen betrachtet, findet viele Angebote von Zeitarbeitsfirmen. Sie sind ein fester Bestandteil und gehören zum Arbeitsmarkt wie selbstverständlich dazu. Zeitarbeit wird offiziell mit „Arbeitnehmerüberlassung“ bezeichnet, was die eigentliche Beschäftigungsform auch treffend beschreibt. Ein bei der Zeitarbeitsfirma beschäftigter Mitarbeiter oder Mitarbeiterin wird von diesem Unternehmen bezahlt und an ein anderes Unternehmen ausgeliehen.

Die Vorteile oder Nachteile für Mitarbeiter

Arbeitnehmer
Für Arbeitnehmer/-innen kann die Zeitarbeit in Sprungbrett zu einem festen Job werden
(© guruXOX – Shutterstock.com)

Ob Berufseinsteiger oder alter Hase, bei einer Zeitarbeitsfirma zu arbeiten kann viele Vorteile haben. Berufsanfänger, die noch unerfahren im Job sind, können über Zeitarbeitsfirmen mehrere Betriebe kennenlernen und erhalten die Möglichkeit, sich selbst zu orientieren. Das bietet besonders im Hinblick auf Spezialisierungen oder das Herausfinden von Stärken und Schwächen große Vorteile. Vermittelt werden nicht nur Arbeitnehmer mit einer Berufsausbildung, sondern auch ungelernte.

Wer bereits berufliche Erfahrungen sammeln konnte und sich entsprechend weiterentwickeln möchte, kann über eine Zeitarbeitsfirma nach neuen Herausforderungen suchen.

Zusammenfassend einige weitere Vor- und Nachteile für Mitarbeiter:

Vorteile:

  • gute Einstiegsmöglichkeiten, besonders für Berufsrückkehrer oder Quereinsteiger
  • Einblicke in verschiedene Branchen
  • Aussicht auf Festanstellung
  • zeitliche Flexibilität nötig
  • auch ungelernte können eine Chance bekommen

Nachteile:

  • möglicherweise wechselnde Arbeitsstellen
  • evtl. geringerer Lohn bei gleicher Arbeit

Besonders Mitarbeiter, die Abwechslung lieben und keinen großen Wert darauf legen, länger in einem Unternehmen oder an einem Ort zu arbeiten, werden Zeitarbeitsfirmen mit guten Konditionen vorteilhaft finden.

Die Vorteile und Nachteile für Arbeitgeber

Bewerbung Outfit
Der Arbeitgeber kann bei Auftragsspitzen schnell auf Mitarbeiter zugreifen.
(© BonNontawat – Shutterstock.com)

Viele Arbeitgeber finden die Zusammenarbeit mit einer Zeitarbeitsfirma vorteilhaft, was unterschiedliche Gründe haben kann. Für die meisten zählt vor allem, dass ein ausfallender Mitarbeiter sofort durch einen anderen aus dem Pool der Zeitarbeitsfirmen ersetzt werden kann. Arbeitsausfälle kommen damit weniger vor. Auch eine Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter samt den Kosten entfällt, dabei ist der Kenntnisstand jedoch stets aktuell.

Zusammenfassend einige weitere Vor- und Nachteile für Mitarbeiter:

Vorteile:

  • es kann zu einem Austausch kommen
  • Mitarbeiter nur bei Bedarf beschäftigen
  • Lohnnebenkosten und Ausfall gehen zu Lasten der Zeitarbeitsfirma

Nachteile:

  • Nicht alle Zeitarbeitsfirmen sind fachlich kompetent

Ein weiterer Vorteil für Unternehmen ist es, mit dem Zeitarbeitsunternehmen Verträge für die Arbeitnehmerüberlassung abzuschließen, die kurze Kündigungsfristen haben. Dadurch können vor allem kleinere Betriebe flexibel und kostenschonend reagieren. Davon profitieren nicht nur Unternehmen mit saisonalen Produktionsspitzen, sondern auch diejenigen, die von der allgemein schlechteren Konjunktur betroffen sind.

Sowohl die Suche nach neuen Mitarbeitern als auch die Lohnnebenkosten, die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall usw. treffen nicht mehr das Unternehmen selbst, sondern werden durch die Zeitarbeitsfirma erledigt.

Die Nachteile für Arbeitgeber

Die steigende Präsenz von Zeitarbeitsfirmen macht es für Unternehmen oftmals schwierig, den passenden Geschäftspartner für die Arbeitnehmerüberlassung zu finden. Leider sind darunter auch unseriöse Anbieter vorhanden, sodass man als Arbeitgeber genau auf Details achten sollte.

Wichtig ist, dass die Zeitarbeitsfirma die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung besitzt. Sie wird von der Bundesagentur für Arbeit ausgestellt und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Die Bundesagentur für Arbeit prüft diese Unternehmen und wird bei Verstößen die Genehmigung widerrufen. Dennoch könnte es vorkommen, dass die Zeitarbeitsfirma wegen einer eigenen Krise oder gar drohenden Insolvenz die Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeiter nicht mehr zahlen kann. Hier trifft die sogenannte Subsidiärhaftung, die dem Schutz des Zeitarbeitpersonals dient. Sie besagt, dass in einem solchen Fall das Kundenunternehmen für die Beiträge zur Sozialversicherung, zur Rente und zur Krankenkasse eintreten muss und dafür haftbar gemacht werden kann.

Als Kunde einer Zeitarbeitsfirma sollten Tarifverträge nach BAP oder iGZ angewendet werden, es kann auch sehr nützlich sein, in einem Arbeitgeberverband zu sein. Vor dem Vertragsabschluss können Unternehmen Unbedenklichkeitsbescheinigungen vom Finanzamt, von der Krankenkasse und der Berufsgenossenschaft einholen. Damit kann bereits im Vorfeld verhindert werden, mit einem schwächelnden oder bereits angeschlagenen Zeitarbeitsunternehmen einen Vertrag abzuschließen. Auch Arbeitgeber-Bewertungsplattformen können ein hilfreicher Ort sein, um sich über eine Zeitarbeitsfirma und deren Bewertungen zu informieren. Alles in Allem scheinen die Vorteile sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer den möglichen Nachteilen zu überwiegen. Jede Partei sollte sich vorher darüber im Klaren sein, was ihr wichtig ist und danach den Vertragspartner auswählen.