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Wie sich weibliche Berufskraftfahrer in Deutschland der Männerdomäne behaupten

Weibliche Berufskraftfahrer
© DuxX - Shutterstock.com

Weibliche Berufskraftfahrer bekommt man im Berufsalltag tatsächlich nur selten zu Sehen. Selbst gestandene Brummifahrer müssen gestehen, dass sie in den meisten Fällen zweimal hinsehen bzw. sich vergewissern müssen, wenn sie eine Fahrerin zu sehen bekommen. Zahlen zum Anteil weiblicher Berufskraftfahrer gibt es nur wenige. Die Hochschule Furtwangen hat im Jahr 2011 eine Studie zu den Trends im Straßengüterverkehr durchführt und in deren Rahmen ermittelt, dass knapp fünf Prozent der Berufskraftfahrer weiblich sind. Dennoch gibt es weibliche Berufskraftfahrer, in den vergangenen Jahren hat sich ihr Anteil sogar geringfügig erhöht.

Gründe, weshalb sich einige Frauen für diesen Beruf entscheiden, gibt es gleich mehrere. Ein Hauptgrund ist die Tatsache, dass der Beruf vergleichsweise leicht zugänglich ist bzw. man auch ohne umfassende Ausbildung einsteigen kann. Außerdem verspricht der Job des Berufskraftfahrers ein durchaus gutes Einkommen. Zahlreiche Frauen müssen gestehen, dass sie in ihren Berufen vergleichsweise schlecht verdienen. Wenn sie auf den Brummi umsatteln, können sie ihre Einkommen oft signifikant steigern.

Frau LKWs
Immer mehr Frauen wechseln von einem typischen Frauenberuf in die von Männern dominierte Logistik-Branche
(© Aleksandar Malivuk – Shutterstock.com)

Des Weiteren ist eine Änderung der Denkweise festzustellen. Es ist nicht mehr so, dass sich Frauen grundsätzlich für typische Frauenberufe entscheiden. Zunehmend mehr Frauen wählen Berufe mit technischem Bezug. Zumal sich auch im Bereich der Technik viele Dinge geändert haben. Berufskraftfahrer müssen nicht unbedingt fest anpacken können. Gerade im Bereich der Verladung werden viele Aufgaben mittlerweile automatisiert durchgeführt oder es stehen gute Arbeitshilfen zur Verfügung. Außerdem verfügt mittlerweile so gut wie jeder Lastwagen über eine leistungsstarke Servolenkung, weshalb zum Lenken nicht mehr viel Kraft benötigt wird. Ein Blick auf ins Internet auf eine der Plattformen für gebrauchte Nutzfahrzeuge, lässt generell schnell vermuten, wie sehr sich selbst auf dem Gebrauchtwagenmarkt jüngere Zugmaschinen durchsetzen.

Der Einstieg für Frauen in die Branche ist leicht

Wie bereits angeschnitten wurde, gestaltet sich der Einstieg in die Branche leicht. Dies hat vor allem damit zu tun, dass Berufskraftfahrer händeringend gesucht werden. Der Job genießt ein vergleichsweise schlechtes Ansehen, weshalb sich viele junge Menschen lieber anderweitig umsehen. Die Branche hat große Schwierigkeiten mit dem Nachwuchs, weshalb zunehmend mehr Geschäftsführer von Speditionsbetrieben froh sind, wenn sich überhaupt jemand bewirbt. Natürlich kann es vorkommen, dass so manche Bewerberin gefragt wird, ob sie diesen Job tatsächlich machen will – und manchmal wird ihr sogar explizit davon abgeraten. Doch prinzipiell sind entsprechende Jobs gut zugänglich.

Auch im Hinblick auf das Thema Ausbildung gestaltet sich der Zugang zum Beruf relativ leicht. Der Beruf kann im Rahmen einer klassischen Berufsausbildung erlernt werden, teilweise sogar mit Zusatzqualifikation. Allerdings ist eine spezielle Ausbildung keine Voraussetzung, um Lastwagen fahren zu dürfen. Im Wesentlichen kommt es darauf an, dass Bewerber über die erforderliche Fahrerlaubnis verfügen. Sofern internationale Fahrten anstehen, wird teilweise auch ein Mindestalter von 21 Jahren vorausgesetzt.

In Sachen Bezahlung haben Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen häufig das Nachsehen. Berufskraftfahrerinnen haben mit diesem Problem weniger zu kämpfen. Dies liegt vor allem daran, dass die Löhne ohnehin sehr stark schwanken. Wie gut bezahlt wird, hängt maßgeblich davon ab, welche Aufgaben es im Alltag zu übernehmen gilt, welche Zusatzqualifikationen gefordert werden und wie die Bruttoarbeitszeit schlussendlich bemessen ist. Weibliche Berufskraftfahrer, die ihr Handwerk verstehen, über die Löhne Bescheid wissen und beim richtigen Unternehmen beschäftigt sind, können daher gut verdienen.

Herausforderungen für weibliche Trucker

Frau LKW
Frauen stellen sich jeder Herausforderung, egal ob schlechtem Wetter oder moderner Fahrzeugtechnik
(© Africa Studio – Shutterstock.com)

In der Welt der Berufskraftfahrer sehen sich Frauen gleich mehreren Herausforderungen konfrontiert. Bei der zweifelsfrei größten Herausforderung geht es darum, sich von den männlichen Kollegen nicht unterkriegen zu lassen. Sowohl im eigenen Betrieb als auch beim Kunden kann es durchaus vorkommen, dass Frauen nicht von jedermann willkommen geheißen werden. Ein dickes Fell, das vor allem auf Selbstvertrauen und Schlagfertigkeit basiert, gilt daher als Voraussetzung, um in diesem Job langfristig zu bestehen. Dementsprechend ist die Persönlichkeit der Fahrerin einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren. Je nach Breite des Aufgabenfelds kann außerdem ein gewisses Maß an körperlicher Belastbarkeit gefordert werden. Je nach Betrieb und Einsatzbereich muss die Fahrerin unter Umständen kräftig anpacken können.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Berufskraftfahrer arbeiten vergleichsweise selten in Teilzeit. Stattdessen werden überdurchschnittlich viele Arbeitsstunden abgeleistet. Wegen des hohen Pensums ist es nicht immer möglich, sich ausreichend um die Familie zu kümmern. Genau dies dürfte schlussendlich auch einer der Hauptgründe sein, weshalb der Frauenanteil in der Branche nach wie vor relativ niedrig bemessen ist.